Anbau und Ernte Topinambur ist anspruchslos und stellt keine großen Anforderungen an seinen Standort. PH-Werte zwischen 6,0 und 7,5 sind am besten. Er wächst auf fast jedem Boden, ideal ist ein lockerer, leicht sandiger Boden. Staunässe wird aber gemieden. Auch klimatisch gedeiht die Pflanze von Nordeuropa bis weit in den Süden. Besonders geschätzt werden vollsonnige Standorte, Topinambur fühlt sich aber auch im Halbschatten wohl. Wenn ein neues Feld bepflanzt wird geschieht dies am besten im frühen Frühjahr (Februar-April oder im April. Der Pflanzabstand in der Reihe beträgt 30 bis 40 cm und der Reihenabstand 60 bis 80 cm. Die Knollen werden auf eine Tiefe von 10 bis 12 cm abgelegt. Es kann die gleiche Anbautechnik wie für Kartoffeln verwendet werden. Dazu werden die Reihen angehäufelt. Das verfrüht das Treiben der Knollen und erleichtert später das Aufnehmen der Knollen da sie erhöht liegen. Für ein Hektar werden je nach Knollengröße 1,2 bis 2 t Knollen benötigt. Das entspricht 0,2 kg/m². Die optimale Bestandsdichte beträgt 3 bis 5 Knollen/m². Topinambur benötigt vor allem zu Kulturbeginn Pflege durch Unkrautbekämpfung mittels jäten. Danach überwuchert und verdrängt die Pflanze Unkraut, sodass es keine ertragsmindernde Rolle mehr spielt. Sonst ist die Kultur in der Pflege anspruchslos. Topinambur wächst auch auf weniger nährstoffreichen Standorten. Der Ertrag ist jedoch mit zusätzlicher Düngung höher. Werden zusätzlich noch die Blüten entfernt, kann der Ertrag um 10-12 % gesteigert werden, wobei die Knollen im Mittel von 3,8 g auf 4,4 g größer wurden. Es sollte aber nicht die Pflanze an sich eingekürzt werden, was zu Minderertrag führt. Frühere Versuche aus Frankreich und Deutschland (vor 1949) zeigen einen hohen Kaliumbedarf.] Topinambur benötigt zum Aufwuchs (in kg/ha Reinnährstoff) 50 kg/N, 50 P2O5, 150 K2O. Der Nährstoffgehalt (= Nährstoffabfuhr durch Knollenernte) je dt Knolle beträgt 0,26 kg N, 0,14 kg P2O5, 0,62 K2O und 0,02 kg MgO. Der Hauptzuwachs der Knollen erstreckt sich von Juli bis Oktober. Geerntet wird von November an wenn die Pflanze eingezogen hat bis März/April vor dem Neuaustrieb der Knollen. Eingezogen hat die Pflanze wenn die Blätter abfallen. Dann werden die Stängel zur leichteren Ernte eingekürzt. Die Erträge betragen ca. 250 bis 600 dt/ha Knollen. Im Hausgarten sind Erträge von 2-3 kg/m² üblich. Im Gegensatz zu Kartoffeln verträgt die Topinamburknolle Frost. Jedoch nicht wenn sie geerntet ist. Darum braucht man bei der Ernte nur die gerade benötigte Menge auszugraben. Nach der Ernte verbleibt meist ein Teil der kleineren Knollen im Boden. Für die Ernte sind stärker ausgelegte Maschinen nötig, weil die Knollen stärker mit der Pflanze verwachsen sind als Kartoffeln. Dieser dient für die nächstjährige Kultur. Topinambur bleibt für einige Jahre am gleichen Standort und wird jährlich abgeerntet. Erfolgt ein Kulturwechsel, wird am besten Wiese angesät, die mehrmals im Jahr gemäht wird. Das bringt den Wuchs der Topinambur zum Erliegen und sie verschwindet aus der Kulturfläche.
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