Brennerei Huber
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Beschreibung
Topinambur (Helianthus tuberosus), gelegentlich auch Erdbirne (in Südbaden auch Ross-Erdäpfel genannt, weil die Topinambur an Pferden verfüttert wurden), Topinambur ist eine Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und zählt zur selben Gattung wie die Sonnenblume (Helianthus annuus). Mancherorts in Baden wird Topinambur auch nur als Erdapfel bezeichnet. Ebenso wie die Sonnenblume hat sie große Blätter und (allerdings kleine) kräftig-gelbe Blüten. Weitere Namen für die Topinambur sind: Erdartischocke, Erdschocke, Erdsonnenblume, Ewigkeitskartoffel, Indianerknolle, Jerusalemartischocke, Kleine Sonnenblume, Knollensonnenblume, Rosskartoffel, Zuckerkartoffel. Die Bezeichnung Erdbirne (Erdäpfel) wird in Süddeutschland, Österreich und in der Schweiz auch als Name für die Kartoffel verwendet.

Topinambur Knollen von der Sorte Waldspindel

Herkunft und Geschichte
Topinambur stammt aus Nord und Mittelamerika. Ihr ursprüngliches Gebiet wird in Mexiko vermutet. Sie gilt als Kulturpflanze der Indianer aus vorkolumbianscher Zeit .Überlebende einer Hungersnot unter französischen Auswanderern in Nordamerika schickten 1610 einige der unbekannten Kartoffel nach Europa . So kam sie auch 1612 in die „Hauptstadt der Küche nach Paris. Fälschlicherweise benannten die Franzosen   die Indianerkartoffel nach einem Brasilianischen Indianerstamm, der zufällig gerade zu Besuch war: Topinambour.

Anbau und Ernte
Topinambur ist anspruchslos und stellt keine großen Anforderungen an seinen Standort. PH-Werte zwischen 6,0 und 7,5 sind am besten. Er wächst auf fast jedem Boden, ideal ist ein lockerer, leicht sandiger Boden. Staunässe wird aber gemieden. Auch klimatisch gedeiht die Pflanze von Nordeuropa bis weit in den Süden. Besonders geschätzt werden vollsonnige Standorte, Topinambur fühlt sich aber auch im Halbschatten wohl. Wenn ein neues Feld bepflanzt wird geschieht dies am besten im frühen Frühjahr (Februar-April  oder im April. Der Pflanzabstand in der Reihe beträgt 30 bis 40 cm und der Reihenabstand 60 bis 80 cm. Die Knollen werden auf eine Tiefe von 10 bis 12 cm abgelegt. Es kann die gleiche Anbautechnik wie für Kartoffeln verwendet werden. Dazu werden die Reihen angehäufelt. Das verfrüht das Treiben der Knollen und erleichtert später das Aufnehmen der Knollen da sie erhöht liegen. Für ein Hektar werden je nach Knollengröße 1,2 bis 2 t Knollen benötigt. Das entspricht 0,2 kg/m².  Die optimale Bestandsdichte beträgt 3 bis 5 Knollen/m². Topinambur benötigt vor allem zu Kulturbeginn Pflege durch Unkrautbekämpfung mittels jäten. Danach überwuchert und verdrängt die Pflanze Unkraut, sodass es keine ertragsmindernde Rolle mehr spielt. Sonst ist die Kultur in der Pflege anspruchslos. Topinambur wächst auch auf weniger nährstoffreichen Standorten. Der Ertrag ist jedoch mit zusätzlicher Düngung höher. Werden zusätzlich noch die Blüten entfernt, kann der Ertrag um 10-12 % gesteigert werden, wobei die Knollen im Mittel von 3,8 g auf 4,4 g größer wurden. Es sollte aber nicht die Pflanze an sich eingekürzt werden, was zu Minderertrag führt. Frühere Versuche aus Frankreich und Deutschland (vor 1949) zeigen einen hohen Kaliumbedarf.] Topinambur benötigt zum Aufwuchs (in kg/ha Reinnährstoff) 50 kg/N, 50 P2O5, 150 K2O. Der Nährstoffgehalt (= Nährstoffabfuhr durch Knollenernte) je dt Knolle beträgt 0,26 kg N, 0,14 kg P2O5, 0,62 K2O und 0,02 kg MgO. Der Hauptzuwachs der Knollen erstreckt sich von Juli bis Oktober. Geerntet wird von November an wenn die Pflanze eingezogen hat bis März/April vor dem Neuaustrieb der Knollen. Eingezogen hat die Pflanze wenn die Blätter abfallen. Dann werden die Stängel zur leichteren Ernte eingekürzt. Die Erträge betragen ca. 250 bis 600 dt/ha Knollen. Im Hausgarten sind Erträge von 2-3 kg/m² üblich. Im Gegensatz zu Kartoffeln verträgt die Topinamburknolle Frost. Jedoch nicht wenn sie geerntet ist. Darum braucht man bei der Ernte nur die gerade benötigte Menge auszugraben. Nach der Ernte verbleibt meist ein Teil der kleineren Knollen im Boden. Für die Ernte sind stärker ausgelegte Maschinen nötig, weil die Knollen stärker mit der Pflanze verwachsen sind als Kartoffeln. Dieser dient für die nächstjährige Kultur. Topinambur bleibt für einige Jahre am gleichen Standort und wird jährlich abgeerntet. Erfolgt ein Kulturwechsel, wird am besten Wiese angesät, die mehrmals im Jahr gemäht wird. Das bringt den Wuchs der Topinambur zum Erliegen und sie verschwindet aus der Kulturfläche.

Topinamburpflanze
Die mehrjährige krautige Topinamburpflanze wird bis zu drei Meter hoch. Der Trieb ist einjährig und stirbt im Herbst ab. Aus einer Topinambur Knolle bilden sich mehrere aufrechte Stängel. Die Stängel verzweigen sich. An diesen sitzen gestielte, eiförmige, raue Blätter. Diese werden sieben bis zehn Zentimeter breit und zwischen zehn und fünfundzwanzig Zentimeter lang. Stängel und Blatt sind rau und behaart. Topinambur ist eine Kurztagspflanze und blüht erst wenn eine bestimmte Tageslänge unterschritten wird. Die vier bis acht Zentimeter breiten, körbchenförmigen Blütenstände blühen im Zeitraum von August bis November. Sie sitzen in den Achseln der oberen Laubblätter. Die Zungen- und Röhrenblüten sind zwittrig. Als Frucht bilden die Blüten Achänen. Die Knollen entstehen an der Sprossbasis. Die Form ist birnen-, apfel- bis spindelförmig. Die Knollenhaut ist von beige über gelb bis rosa gefärbt. Das Fleisch der Knolle ist weiß. Die Knollen erreichen eine Größe, die Kartoffeln entspricht. Die Haut der Topinambur Knolle ist im Gegensatz zu Kartoffeln fein und dünn. Die Knollen ertragen Frost bis -30 °C, wobei der oberirdische Spross nur -5 °C aushält.

Vermehrung
Tobinambur wird vegetativ über Knollen vermehrt. Die Vermehrung über Samen ist wenig sinnvoll und wurde bereits durch Vilmorin auf Corsica versucht. Das Resultat war eine gelbe Sorte, die einen feineren Geschmack aber weniger Ertrag brachte. Wegen des späten Blütezeitpunkts reifen die Samen in Mitteleuropa normalerweise nicht aus, so dass die Pflanzen ganz auf vegetative Vermehrung über die Wurzelknollen angewiesen sind. Besonser hervorgetan mit der Züchtung hat sich in Deutschland Küppers, der die Topinambur-Saatzucht Niedersachsen gründete. Auch die Vermehrung mittels Meristemkultur ist aus Blättern gewonnenen Zellen zu Züchtungszwecken möglich. Die von Küppers gezüchteten Sorten sind bis heute zum Beispiel in Baden im Anbau. Da der Sortenschutz nach 25 Jahren abläuft und bereits 1970 ablief können seine Sorten frei nachgebaut werden. Weitergehende Züchtung findet praktisch nicht mehr statt. In Gouadeloupe existiert eine Sorte ('Navet de Jérusalem'), die unter dortigem Klima besonders schnell innerhalb 90 Tagen Knollen bildet.

Krankheiten und Schädlinge
Insgesamt wird Topinambur nur von wenigen Krankheiten und Schädlingen befallen, die selten ertragsmindernd sind. Fast jährlich ist Echter Mehltau und Alternaria anzutreffen aber nicht bekämpfungswürdig. Neben Mehltau kommt gelegentlich auch Rost vor. Wenn grossflächiger Anbau durchgeführt wird kann der Kankheits- und Schädlingsdruck steigen. Unter tropischen Bedingungen ist die Topinamburpflanze sehr empfindlich gegenüber der Becherpilz-Art Sclerotinia Sklerotinia führt zu vorzeitigem Welken der Pflanze und zum Faulen der Knolle. Deshalb sind Sklerotinia-empfindliche Vorkulturen wie Buschbohnen oder Kohlarten zu vermeiden. Unter europäischen Bedingungen sind auch Schweine und Wühlmäuse als Schädiger anzutreffen. Bei zu hohen Dünger- insbesondere Stickstoff-Gaben faulen die Topinamburknollen leichter, daher mit möglichst wenig Stickstoff düngen.

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